Fotografie
Meistere Tiefeneffekte mit deinem iPhone
Lerne, wie du Tiefeneffekte auf deinem iPhone nutzen kannst, um filmische Porträts und verträumte Hintergründe zu kreieren


Fotografie
Lerne, wie du Tiefeneffekte auf deinem iPhone nutzen kannst, um filmische Porträts und verträumte Hintergründe zu kreieren
Dieser Leitfaden wurde von Dan Mold verfasst – einem preisgekrönten Fotografen und Autor aus Cambridgeshire mit über 13 Jahren Erfahrung. Dan ist außerdem ein ehemaliger Adobe-Photoshop-Guru – Du kannst dich also auf seine Tipps verlassen, wenn es darum geht, das Beste aus deinen Bildern herauszuholen.
Die Tiefenschärfe eines Fotos bezieht sich auf den Bereich der “akzeptablen“ Schärfe eines Fotos. Bei Aufnahmen mit Smartphones ist dieser Bereich in der Regel recht groß. Das ist vor allem auf die kleinen Sensoren zurückzuführen, die zur Kompaktheit und Taschenfreundlichkeit dieser Geräte beitragen.
Die Größe des Kamerasensors unterscheidet sich nur wenig zwischen den einzelnen iPhone-Modellen, aber alle gelten als klein und kompakt. Bei den aktuellen Modellen hat sich Apple für etwas größere Sensoren entschieden als beim iPhone 14 und früheren Generationen. Der 1/1,56-Zoll-Sensor in den Hauptkameras des iPhone 15 und 16 ist etwa halb so groß wie ein 1-Zoll-Sensor, wie er beispielsweise im Xiaomi 15 Ultra verwendet wird. Zum Vergleich: Mehr als 16 dieser iPhone-Sensoren passen in eine professionelle Vollformatkamera. Kleine Sensoren sind zwar immer noch in der Lage, hervorragende Bilder zu machen, aber es ist viel schwieriger, eine geringe Schärfentiefe und die gewünschte Weichzeichnung des Hintergrunds herzustellen.
Es gibt jedoch einige clevere Tipps und Tricks, mit denen du deine Chancen auf unscharfe Hintergründe verbessern kannst – und mit modernen KI-Werkzeugen ist es sogar möglich, Hintergründe später mit Apps aus dem Apple App Store zu bearbeiten. Schauen wir uns die Optionen für die Schärfentiefe auf dem iPhone einmal genauer an.
Bokeh – von dem japanischen Wort “Boke”, das „bo-keh” ausgesprochen wird – beschreibt die Qualität unscharfer Highlights in einer Aufnahme. Dies wird in der Regel durch Aufnahmen mit einer großen Blende, Nähe am Motiv oder durch Zoomen erreicht, um die Unschärfe des Hintergrunds zu verstärken.
Es ist wichtig, den Hintergrund hinter einem Motiv zu berücksichtigen, da Neonreklamen, Lichterketten oder sogar Lichtreflexionen von Blättern zu einem eindrucksvollen Bokeh in deinen Fotos beitragen können, wodurch sich dein Motiv vom Hintergrund abhebt und es filmischer und professioneller wirken lässt. Wenn du mit kleinen Maßstäben arbeitest, kannst du sogar eigene Lichter zum Hintergrund deines Bildes hinzufügen, um schöne Bokeh-Kugeln zu erzeugen.
Nutze die Bokeh-Methode, um Motiv und Hintergrund voneinander zu trennen
Die kleinen Sensoren der iPhone-Kameras erzeugen von Natur aus eine große Schärfentiefe. Öffne zunächst die Kamera-App, wechsle in den Fotomodus und wähle, ob du im komprimierten HEIF-Format oder im RAW-Format, das größere Bilddaten liefert, fotografieren möchtest. Achte darauf, dass deine Kamera nicht zu nah am Motiv positioniert ist – ein Abstand von mindestens 20 cm sollte eingehalten werden. Bei Gruppenaufnahmen oder Selfies ist das in der Regel eh kein Problem.
Beachte auch, dass die wahrgenommene Schärfentiefe umso größer ist, je größer die Brennweite ist. Die Hauptkamera des iPhones sollte zwar keine Probleme mit der Wiedergabe einer großen Schärfentiefe haben – und liefert in der Regel die bestmögliche Bildqualität –, aber du kannst auch herauszoomen und das Ultraweitwinkelobjektiv verwenden, sofern dein iPhone über eines verfügt. Dadurch lässt sich das durch ein Teleobjektiv erzeugte, stärker komprimierte Sichtfeld vermeiden.
Experimentiere mit der Schärfentiefe
Für größere Tiefen sollten Brennweiten erweitert werden
Die iPhones von Apple verfügen standardmäßig über einen Porträtmodus in der Kamera-App, mit dem du die Blendenzahl für die Blende steuern kannst, wobei dies digital in der Software erfolgt, um einen Tiefenschärfeeffekt zu simulieren. In der traditionellen Fotografie ist die Blende die Öffnung im Inneren eines Kameraobjektivs, die durch eine Reihe von Lamellen gebildet wird, die erweitert oder verengt werden können, um die Lichtmenge zu steuern, die auf den Sensor trifft – und um die Schärfentiefe zu beeinflussen, also wie viel von der Aufnahme scharf abgebildet wird.
Blendenwerte werden in Blendenstufen gemessen, wobei jede Stufe eine Halbierung oder Verdopplung des in das Objektiv eintretenden Lichts darstellt. Die meisten Smartphones – einschließlich iPhones – verwenden jedoch eine feste Blende anstelle von verstellbaren Lamellen, wodurch das Kameramodul kompakt und leicht bleibt. Die Blendenanpassung im Porträtmodus des iPhones wird daher künstlich mithilfe fortschrittlicher KI-Software erzeugt, die verschiedene Schärfentiefeeffekte simuliert. Ein Vorteil dieses Ansatzes besteht darin, dass du die Schärfentiefe oder den Beleuchtungsstil auch nach der Aufnahme des Fotos noch ändern kannst.
Wenn du im Porträtmodus fotografierst, fordert die Kamera-App dich auf, näher an dein Motiv heranzugehen, bis es sich innerhalb der Referenzlinien befindet – erst dann kannst du auf den Auslöser tippen, um die Aufnahme zu machen. Am unteren Rand des App-Bildschirms kannst du auch durch verschiedene Beleuchtungseffekte wischen, darunter „Natürliches Licht“, „Studiolicht“, „Konturlicht“, „Bühnenlicht“, „Bühnenlicht Mono“ und „High-Key-Licht Mono“.
Nachdem du ein Porträt aufgenommen hast, kannst du dein Bild in der Fotomediathek deines Handys finden. Deine Aufnahme verfügt auch über ein Drop-Down-Menü, das ein- und ausgeschaltet werden kann. Tippe auf das Symbol am unteren Bildschirmrand und wische nach links oder nach rechts, um die simulierte Schärfentiefe anzupassen. Auf dem iPhone 14 Pro, das ich zur Verfügung hatte, konnte ich nach links bis zu einer simulierten Blende von f/1,4 wischen, um einen stark unscharfen Hintergrund zu erzeugen, oder nach rechts (beziehungsweise Richtung “Aus”) bis zu f/16, um eine große Schärfentiefe zu erzeugen, bei der alles vom Vordergrund bis zum Hintergrund scharf ist.
Flache Schärfentiefe mit einer Kamera
Tiefe Schärfentiefe mit einer Kamera
Wische durch verschiedene Lichteffektstile
Für einen stark verschwommenen Hintergrund wische nach links, zur weitesten Blende (f/1,4)
Für eine tiefe Schärfentiefe bei der sowohl der Vordergrund als auch der Hintergrund scharf bleibt, wische nach rechts, zu f/16 - oder Richtung "Aus".
Um mit einem iPhone die besten Ergebnisse für eine geringe Schärfentiefe und einen schön unscharfen Hintergrund zu erzielen, ist es wichtig zu verstehen, dass die Schärfentiefe bei Aufnahmen aus nächster Nähe zum Motiv – auch Makrofotografie genannt – deutlich eingeschränkt ist. Verwende den Nahaufnahmemodus des iPhones, indem du in den Fotomodus wechselst und auf das Makro-Symbol in der unteren linken Ecke des Bildschirms tippst. Dieses Symbol erscheint als gelber Knopf mit einem schwarzen Blumensymbol und ermöglicht es der Kamera, so nah wie möglich am Motiv zu fokussieren.
Außerdem hilft es dabei, sicherzustellen, dass der Hintergrund Teil deiner Komposition bleibt. Je weiter der Hintergrund von deinem Motiv entfernt ist, desto unscharfer wird er. Wenn du beispielsweise ein Haustier fotografieren möchtest, solltest du es vermeiden, aus deiner Höhe direkt nach unten zu fotografieren – dadurch wird zum Beispiel die Wiese im Hintergrund direkt hinter deinem Motiv platziert, sodass wenig Raum für die Trennung zwischen Hintergrund und Motiv bleibt. Begib dich stattdessen auf Augenhöhe des Haustiers, um den Hintergrund weiter weg zu schieben, und positioniere dich näher an dein Motiv, um die Makrofunktionen des iPhones voll ausnutzen zu können.
Als letzten Tipp solltest du in den Porträtmodus wechseln und sicherstellen, dass die Blende auf die weiteste Einstellung eingestellt ist. Beachte, dass die von dir gewählte Brennweite (oder Zoomstufe) den verfügbaren Blendenbereich beeinflussen kann. Scrolle daher durch deine Zoomeinstellungen, um die Einstellung mit der niedrigsten Blendenzahl zu finden, die dir die stärkste Hintergrundunschärfe ermöglicht.
Verwende den Nahaufnahmemodus des iPhones, indem du in den Fotomodus wechselst und auf das Makro-Symbol in der unteren linken Ecke des Bildschirms tippst
Je weiter der Hintergrund von deinem Motiv entfernt ist, desto unschärfer wird er
Deine gewählte Brennweite (Zoomstufe) kann den verfügbaren Blendenbereich beeinflussen
Der Tiefeneffekt von Apple nutzt Tiefenkartierungsdaten, um deinen Bildern einen subtilen 3D-Look zu geben. Das funktioniert besonders gut mit Fotos, die im Porträtmodus des iPhones aufgenommen wurden, da du den Fokusbereich nach der Aufnahme anpassen kannst, um eine andere Tiefenschärfe zu simulieren. Der Tiefeneffekt für den Sperrbildschirm funktioniert auch super mit bestimmten Illustrationen und Grafiken.
Um diese Funktion zu nutzen, brauchst du erst mal ein Foto, das im Porträtmodus mit der Kamera-App des iPhones aufgenommen wurde. Geh auf deinem Startbildschirm zu „Einstellungen“ > „Hintergrundbild“ (du kannst auch über den Sperrbildschirm darauf zugreifen) und wähl „Neues Hintergrundbild hinzufügen“. Tipp auf „Fotos“ und scroll nach unten, um das Bild im Porträtmodus zu finden, das du verwenden möchtest.
Nach der Auswahl sollte dein Motiv automatisch ausgeschnitten werden, wobei Datum und Uhrzeit teilweise dahinter angezeigt werden, um den Tiefeneffekt zu erzeugen. Du kannst auf verschiedene Bereiche des Bildschirms tippen, um Widgets hinzuzufügen oder zu entfernen, und durch Zusammenziehen zoomen – dadurch wird die Größe deines Motivs und dessen Überlagerung mit den Hintergrundelementen angepasst, wodurch die Tiefenwirkung verstärkt wird. Wenn du mit der Einstellung zufrieden bist, tippe oben rechts auf die blaue Schaltfläche „Hinzufügen“. Du hast dann die Möglichkeit, das Bild als Hintergrundbild festzulegen oder den Startbildschirm anzupassen, wenn du dort lieber ein anderes Bild haben möchtest.
Schritt 1: Öffne deine Einstellungen und gehe zu "Hintergrundbild"
Schritt 2: Klicke auf "Neues Hintergrundbild auswählen"
Schritt 3: Tippe auf "Fotos"
Schritt 4: Scrolle nach unten, um das Porträt-Foto zu finden, das du als Hintergrundbild nutzen möchtest.
Schritt 5: Foto als Hintergrundbild festlegen
Mit der App „Blur Background“ kannst du deine Bilder im Handumdrehen das gewisse Etwas geben und verschiedene Funktionen ausprobieren, darunter Weichzeichner, Schärfeneffekte, Filter und sogar Texteffekte.
Die Funktionen von Blur Background
Nutze die Funktion „Virtual Focus“ in der App „Bokeh+“ für iOS, um einen bestimmten Teil des Bildes Schärfe zu geben, mit Tiefenschärfeeffekten zu experimentieren und bestimmte Bereiche deiner Aufnahme anzupassen.
Die Funktionen von Bokeh+
Diese App wurde für das Apple iOS iPad und iPhone entwickelt und verspricht professionelle Porträts mit Weichzeichnern, wie du sie mit einer professionellen Kamera erzeugen würdest.
Die Funktionen von Blur Photo: Portrait Mode Blur
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